Rosengallen und Schlafäpfel

RosengallapfelHin und wieder treten an Rosen, insbesondere an Wildrosen, eigentümliche Gebilde auf, die auf den ersten Blick an ein Büschel Moos an einem außergewöhnlichen Platz in einer eigenartigen Farbe erinnern. Sie wirken skurril und bizarr. Kein Wunder, denn sie resultieren nicht aus dem normalen Wuchs eines Rosengehölzes. Stattdessen trägt ein kleines Insekt, die Rosengallwespe,  die Verantwortung für die seltsame Formveränderung an den Zweigen von Rosengewächsen. Manchmal sitzen mehrere Galläpfel dicht beisammen oder es kommt zu Verwachsungen untereinander. Es treten aber auch Einzelexemplare in Erscheinung.

Rosengallwespen (Diplolepis rosae)

Die Gemeine Rosengallwespe (Diplolepis rosae) legt ihre Eier in kurz vor dem Aufbrechen stehende Rosenknospen oder in junge Trieben ab. Nach etwa einer Woche schlüpfen die Larven, die am Gewächs mechanische Verletzungen verursachen. Als Reaktion findet eine Gewebevermehrung statt. Mehr noch, es bilden sich sogar mehrere, verholzende Larvenkammern. Die Rose stellt den heranwachsenden Rosengallwespen demzufolge wahre „Luxusappartements“ zur Verfügen, Vollverpflegung inklusive. In diesem Stadium ernähren sich Rosengallwespen ausschließlich von pflanzlichem Gewebe. Es gibt aber auch Räuber, die die Larven bedrohen, speziell die Erzwespe Eurytoma rosae, die als Schmarotzer auftritt. Larven dieser Spezies nagen sich durch die einzelnen Kammern und laben sich an der Nachkommenschaft der Rosengallwespe.

Rosengalle Rosengallwespe

Näheres zur Rosengallwespe

Männchen werden zur Vermehrung nicht benötigt, denn die Gemeine Rosengallwespe kann sich auch durch Jungfernzeugung fortpflanzen. Aus diesem Grund bleiben die männlichen Tiere in der absoluten Unterzahl. Rosengallen drängen sich dem aufmerksamen Naturbeobachter sofort ins Auge, im Gegensatz zur unscheinbaren Rosengallwespe, die nicht größer als 4 mm wird. Die zur Unterordnung der Taillenwespen gehörenden Insekten besitzen einen schwarz-rötlichen Körper. Der Hinterleib präsentiert sich in rötlicher Farbe, die Flügel schimmern gelblich und der Rest ist schwarz. Die Weibchen sind schon Ende April/Anfang Mai aktiv, nachdem sie ihre bisherige Wohnstätte verlassen haben. Es gibt immer nur eine Generation im Jahr, denn die Entwicklung der Larven dauert bis zum nächsten Frühjahr an. Erst dann erfolgt die Verpuppung, bis schließlich die erwachsenen Tiere schlüpfen. Rosengallwespen hinterlassen an den Rosen keine nennenswerte Schäden. Aus diesem Grund erübrigt sich eine Bekämpfung. Außerdem sind in der Regel nur Wildrosen, vor allem die Hundsrose, betroffen.

Rosengallen und ihre verschiedenen Namen

Die Auswüchse, die von Rosengallwespen hervorgerufen werden, erreichen Größen von bis zu 5 cm Durchmesser oder sogar noch etwas mehr. Es handelt sich meist um ein rundliches Gefüge, das sich aus fadenartigem Gewebe zusammensetzt. Anfangs sind Rosengallen grün, später wechselt die Farbe ins Gelbliche, bis sich im Herbst noch ein rötlicher Farbton hinzugesellt. Häufig sind Rosengallen kurz vor dem Winter komplett rot. Die Behausungen der Rosengallwespenlarven werden alternativ als Gall- oder Rosenäpfel bezeichnet. Es existiert auch noch der Name Schlafapfel. Früher war man der Meinung, dass Rosengallen einen tiefen Schlaf fördern, wenn man sie unter das Kopfkissen legt.

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