Zu viel Nitrat im Salat oder mit Pestiziden belastetes Gemüse, immer wieder machen Zeitungsberichte dieser Art auf ein hohes Maß an Schadstoffen in gekauftem Obst und Gemüse aufmerksam. Bio-Ware soll dagegen weitgehend frei von toxinhaltigen Rückständen sein. Die beste Alternative für Nahrungsmittel mit möglichst geringer Belastung stellt aber nach wie vor der eigene Garten dar. Erfolgt ein rein biologischer Anbau, landen garantiert keine giftigen Pflanzenschutzmittel auf dem Teller. Da nicht jeder ein Haus mit großem Garten zur Aufzucht von Nutzpflanzen besitzt, sind kreative Ideen nötig, die das Gärtnern trotzdem ermöglichen.
Urbaner Gartenbau
Die englische Formulierung „Urban Gardening“ bezieht sich auf das Gärtnern auf engstem Raum, folglich handelt es sich um die Nutzung von sehr kleinen Flächen zum Pflanzenanbau, vornehmlich um Gewächse, die Obst oder Gemüse hervorbringen. Das lateinische Wort „urbs“ bedeutet „Stadt“, „urban“ heißt „städtisch“. Die korrekte Übersetzung zu„Urban Gardening“ lautet demnach „städtisches Gärtnern“ und schließt jede zur Verfügung stehende Fläche inmitten von Siedlungsgebieten zum Anbau von Lebensmitteln ein. Schrebergärten, die sich in früheren Zeiten einer großen Beliebtheit erfreuten, erleben derzeit eine Renaissance. Während es früher hauptsächlich Rentner waren, sind es neuerdings vor allem Familien mit Kindern, die ihre freie Zeit in zumeist gepachteten Schrebergärten verbringen und bei dieser Gelegenheit für frisches Obst und Gemüse aus eigenem Anbau sorgen. Andererseits gibt es immer mehr kollektiv betriebene Gemeinschaftsgärten, die gleichfalls den gesellschaftlichen Aspekt nicht zu kurz kommen lassen. Eventuell existiert ein Areal in Siedlungslage, das sich für Investoren nicht lohnt und der Besitzer froh ist, wenn der Grund und Boden gepflegt und sauber gehalten wird. Solche Flächen eignen sich hervorragend für urbanen Gartenbau.
Guerilla Gardening
Beim Urban Gardening erteilt in der Regel der Grundbesitzer vor dem Anbau von Gewächsen seine Zustimmung. Völlig anders verhält es sich bei der Sonderform „Guerilla Gardening“, wenn Bachland ohne Erlaubnis mit Nutz- oder Zierpflanzen versehen wird. Die Gartenguerilleros machen sich heimlich auf und begrünen öde und triste Flächen. Selbst Mauern und Zäune stellen kein Hindernis dar, denn bei unüberwindbaren Einfriedungen kommen Samenbomben zum Einsatz. Aus Erdkügelchen mit Dünger und Samen vermischt, die auf das Grundstück katapultiert werden, entwickeln sich Pflanzen. Anarchie ohne Gewalt sozusagen. Dessen ungeachtet bleibt die Verletzung der Eigentumsrechte als Tatbestand bestehen. Bei Guerilla Gardening wird aber trotzdem häufig auf eine strafrechtliche Verfolgung verzichtet, denn „blühende Landschaften“ statt Ödland dienen letztendlich der Stadtverschönerung.
Möglichkeiten für Urban Gardening im persönlichen Umfeld:
- Balkon
- Terrasse
- Dachgarten
- Hof bzw. Innen- oder Hinterhof
- Eingangstreppe bzw. Eingangsbereich
- Fensterbänke
- Balkon
- Vorgarten
Urban Gardening auf Balkon oder Terrasse
Auf kleinster Fläche Nutzpflanzen kultivieren? Die meisten Menschen tippen höchstwahrscheinlich spontan auf den Balkon oder die Terrasse. Selbst wenn die Wohnung über einen nur kleinen Freisitz verfügt, lässt er sich zur Kultivierung von Kräutern, Salaten, Gemüse und Früchten nutzen. Bei geringer Grundfläche muss die Höhe einbezogen werden. Der Anbau erfolgt dann nicht nur horizontal, sondern auch vertikal. Entweder wachsen die Pflanzen von alleine in die Höhe oder die Anordnung erfolgt terrassenförmig, indem sich die hinteren Töpfe weiter oben befinden. Als Podest eignen sich Bierzeltbänke, Hocker oder Stühle. Der Handel bietet zudem Blumentreppen an, die mehrere Ebenen zur Verfügung stellen. Für eine Kräuterkultur reicht ein mit Blumenkästen bestückter Balkon vollkommen aus. Jedes dieser breiten Pflanzbehältnisse nimmt gleich mehrere Kräuterarten in sich auf. Die Auswahl erstreckt sich über Petersilie und Schnittlauch über Basilikum bis zu Oregano, Thymian, Rosmarin und viele andere. Vielleicht können aufgehängte Blumenampeln die Gesamtpflanzfläche erweitern. Selbst Salat, Tomaten und andere Gemüsearten gedeihen auf dem Balkon, wenn ihnen Töpfe oder Kübel mit nährstoffreichem Substrat zur Verfügung gestellt werden. Wer lieber Obst mag, sollte Beeren anpflanzen. Mittlerweile brachten Züchtungen diverse Sorten hervor, die auf kleiner Fläche gute Erträge bringen.
Zusammenfassung:
In Siedlungsgebieten hat sich Urban Gardening längst als neuer Trend etabliert. Mag die zur Verwendung stehende Fläche auch noch so klein sein, Platz für ein paar Kräuter ist immer vorhanden. Krautige Pflanzen bringen meist herrliche Blüten hervor, somit freut sich nicht nur der Gaumen, auch die Augen dürfen genießen.